Während der Schwangerschaft ist eine gute Mundgesundheit entscheidend für Mutter und Baby. Hormonelle Veränderungen können Zahnprobleme verursachen.
Deshalb: regelmäßig zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gehen.
Zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen und Zahnseide/Zwischenraumbürstchen verwenden. Reduzieren Sie zuckerhaltige Snacks und Getränke, denn die darin enthaltene Glukose wird direkt an Ihr Baby weitergegeben. Achten Sie auf sich und einen gesunden Lebensstil.
Mundhygieneempfehlungen
Diese sollte sehr individuell abgestimmt sein. Empfehlenswert ist eine zweimal tägliche Reinigung der Zähne mittels passender Zahnbürste von ca. 2-3 Minuten. Ob und wie eine Hand- oder elektrische oszillierende oder Schallzahnbürste verwendet wird, sollte in der Zahnarztpraxis besprochen und geübt werden. Genauso wie die tägliche Interdentalraumpflege mit beispielsweise Zahnseide oder Interdentalraumbürstchen. Ein Zungenreiniger kann empfehlenswert sein.
Fluoridempfehlungen
Fluorid kann nur in geringen Dosen die Plazentaschranke passieren. Daher kann es in der Schwangerschaft ohne Risiko für das werdende Kind weiter benutzt werden. Fluoride wirken Karies entgegen und können den Zahnschmelz säureresistenter machen. Somit sind sie gerade in einer Schwangerschaft auf Grund des erhöhten Karies- und Erosionsrisikos empfehlenswert. Es wird empfohlen, mit einem fluoridierten Speisesalz zu kochen und zwei Mal täglich mit einer fluoridierten, nicht zu abrasiven Zahnpasta zu putzen. Über Fluoridgelees oder Spüllösungen sollte individuell in der Praxis gesprochen werden.
Ernährung
Es sollte auf genügend zuckerfreie Getränke, wie Wasser und ungesüßte Tees geachtet werden (mind. 1,5 Liter). Zu bevorzugen sind Vollkornprodukte und eine ausreichende Proteinzufuhr. Gesättigte Fettsäuren (z.B.: Chips, Backfett) sollten vermieden, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z.B.: Leinsamen-Öl) bevorzugt werden. Würzen heißt nicht salzen, es sollte lieber zu frischen Kräutern gegriffen werden. „Nicht doppelt so viel, sondern doppelt so gut essen!“ 250 kcal Mehrbedarf hat eine schwangere Patientin ab dem 2. Trimester. Das wäre beispielsweise eine Scheibe Vollkornbrot mit einem TL Butter und 15gr. Käse. Dabei sollte besonders auf versteckte Zucker geachtet werden:
Name | Bedeutung |
---|---|
Saccharose | Haushaltszucker |
Laktose | Milchzucker |
Glucose | Taubenzucker |
Maltose | Malzzucker |
Fructose | Fruchtzucker |
Wussten Sie, dass sich während der Schwangerschaft der Hormonspiegel verändert und die Blutgefäße durchlässiger werden? Das kann zu Entzündungen im Zahnfleisch führen, die sich durch Bluten, Rötung oder Schwellung bemerkbar machen. In schwereren Fällen kann dies zu Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) führen, was ernsthafte Folgen wie ein niedrigeres Geburtsgewicht, Frühgeburten oder Bluthochdruck haben kann. Daher ist eine regelmäßige zahnärztliche Betreuung während der Schwangerschaft besonders wichtig.
Mythos entlarvt! Eine Schwangerschaft kostet keinen Zahn, aber erhöht das Kariesrisiko. Hormonelle Veränderungen machen die Zähne anfälliger. Kariesprävention ist einfach und wichtig. Bakterien im Mund lieben Zucker und produzieren damit Säure, welche Karies verursacht! Heißhunger und mangelnde Mundhygiene begünstigen Karies. Regelmäßige Zahnarztbesuche schützen Mutter und Baby. Lassen Sie die Zahngesundheit nicht außer Acht!
Ursächlich für Übelkeit und Erbrechen ist das Hormon GDF15. Das Hormon wird über die Plazenta freigesetzt und gelangt in den mütterlichen Blutkreislauf. Es stammt also vom heranwachsenden Kind. Rund zwei Drittel der Frauen leiden im ersten Trimester (Höhepunkt 8.-11. SSW) an Schwangerschaftsübelkeit und Sodbrennen.
Akuter Tipp: Putzen Sie nach dem Erbrechen nicht direkt die Zähne, spülen Sie den Mund mit Wasser aus!
- Kräuter-Früchtetees
- Kleine Mahlzeiten, Snack am Morgen
- Fette und stark gewürzte Gerichte vermeiden
- Unangenehmen Gerüchen aus dem Wege gehen
- Zitronenwasser und Geruch von grünen Äpfeln (Hausmittel gegen Übelkeit)
- Entspannung / ausreichend Schlaf / Bewegung an der frischen Luft
- Akupressur
- Trinken viel und richtig: Mineralwasser ohne Kohlensäure, keine säurehaltigen Getränke
Erosionen
Magensäure erzeugt Sodbrennen, greift den Zahnschmelz an und führt so zu Erosionen. Das bedeutet Zahnhartsubstanzverlust infolge von Säureeinwirkung. Ein Schluck Wasser, Milch oder Mundspüllösung hilft die Säure im Mund zu neutralisieren. Bei entsprechender Prophylaxe ist aufgrund der meist zeitlich begrenzten Säureeinwirkungsdauer aber eher selten mit gravierenden Erosionen zu rechnen, die konservierend versorgt werden müssen. Häufiger treten Zahnüberempfindlichkeiten auf.
Zahnbehandlungen sind im 2. Trimester ideal, aber auch im 1. und 3. Trimester möglich. Therapien zur Karies- und Zahnfleischentzündungsbeseitigung wie Füllungen, Zahnreinigung und Parodontalbehandlung sind ratsam. Zu vermeiden ist Amalgam. Wurzelkanalbehandlungen können erfolgen. Röntgenaufnahmen sind bei medizinischer Notwendigkeit mit entsprechenden Schutzmaßnahmen erlaubt. Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) ist möglich. Entspannte Behandlungen mit Lokalanästhesie sind für Mutter und werdendes Kind gegenüber stressigen Behandlungen ohne Lokalanästhesie die bessere Wahl.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an Ihre Zahnarztpraxis!
Bei jeder Medikation während der Schwangerschaft sollte eine Nutzen-/Risikoabwägung erfolgen, die Datenbank Embryotox.de bietet hier eine gute Hilfestellung. Medikamente können die Plazentaschranke durchdringen und gelangen dann zum Embryo/Fötus, aber nicht in jedem Fall. Als Antibiotika sind die Aminopenicilline (falls keine Allergien besteht) und als Schmerzmittel Paracetamol sowie Ibuprofen (bis max. 28. SSW) geeignet, möglichst als bewährte Monopräparate. Die örtliche Betäubung bei zahnärztlichen Behandlungen lässt sich risikoarm durchführen.
Keine Scheu, gehen Sie zu Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt!
Schnuller
Der Schnuller für das Kind sollte klein sein und der Bereich zwischen den Zähnchen sehr dünn (keine Kirschform). Der Schnuller sollte nicht mitwachsen, d.h. bei der kleinsten Größe bleiben. Ein Schnuller ist immer leichter abzugewöhnen als der Daumen und sollte spätestens nach dem 3. Lebensjahr komplett verschwinden.
Vom 7. bis zum 12. Lebensmonat verringert sich das Saugbedürfnis. Die Kau- und Beißreaktion löst die Saugreaktion ab.
Ab dem 2. Lebensjahr kann das Schnullern bereits zu dentalen und skelettalen Deformationen führen. Es kann vermehrte Mundatmung auftreten, die Infekte begünstigt.
Ein Schnuller sollte verantwortungsbewusst eingesetzt werden.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
Ernährung
Zucker, auch Milchzucker, kann Karies auslösen. Deshalb sollte nie eine Nuckelflasche zum Dauernuckeln angeboten werden - hohe Kariesgefahr!
Zahnpflege
Die Schleimhaut des zahnlosen Kiefers regelmäßig mit einem Finger massieren. Ab dem ersten Zahn sollen die Zähne Ihres Kindes morgens und abends mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinder-Zahnpasta (1.000 ppm Flourid) und einer weichen Zahnbürste mit kleinem Borstenkopf geputzt werden. Dazu finden Sie hier die Empfehlung zur Kariesprävention im Säuglings- und im frühen Kindesalter des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Gleichzeitig sollte das Kind ab dem ersten Zahn zwei Mal im Jahr zur Kontrolle und Beratung der Zahnärztin oder dem Zahnarzt vorgestellt werden. Bei den Vorsorgeterminen geben Sie bitte das Zahnärztliche Kinderuntersuchungsheft, welches Sie vorne im gelben U-Heft Ihres Kindes finden, ab. Hier finden Sie auch weitere wichtige Informationen zur Zahnpflege Ihres Kindes (Das Zahnärtzliche Kinderuntersuchungsheft fehlt? Fordern Sie gerne ein neues an: Mail: Praevention@zahnaerzte-wl.de / Tel.: 0251 507 386).
Der Zuckerkonsum der werdenden Mutter in der Schwangerschaft beeinflusst die Gesundheit des Kindes im späteren Leben stark. Je mehr Zucker die Mutter zu sich nimmt, desto mehr „isst“ das Kind durch die Nabelschnur mit. Das gilt besonders in den ersten 1000 Tagen ab Zeugung. Das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 oder Bluthochdruck beim Kind im späteren Leben steigt dann sehr stark an. Schwangere sollten daher auf Ihren Zuckerkonsum achten und aufs nötigste reduzieren.
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