KZV widerspricht Bundesgesundheitsminister Lauterbach entschieden: Keine ausreichende Parodontitisbehandlung mehr
Datenlage zeigt: 50% Rückgang bei Parodontitisbehandlungen.
Parodontitis ist eine chronische Zahnfleischerkrankung, an der jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet. Wird die Parodontose nicht behandelt, droht umfangreicher herausnehmbarer Zahnersatz mit hohen Folgekosten für das finanziell stark angeschlagene Gesundheitswesen. Unbehandelte Patienten sind zudem doppelt gefährdet; chronische Erkrankungen wie Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauferkrankungen können sich durch die Zahnfleischerkrankung wesentlich verschlimmern.
Deshalb wurde 2021 eine neue Behandlungsrichtlinie erlassen, die den vielen gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten den Zugang zur Parodontosebehandlung wesentlich erleichtert hat. Die dazu zusätzlich erforderlichen finanziellen Mittel wurden einvernehmlich von den Krankenkassen und der Politik bereitgestellt, um die Versorgung in diesem Bereich zu verbessern.
Zum Ende letzten Jahres wurde auf Betreiben von Minister Lauterbach durch die Bundesregierung das sogenannte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz erlassen, ein Gesetz zur Regulierung der Gesundheitsausgaben. Dieses Gesetz kürzt insbesondere die Ausgaben für die gerade in 2021 erst eingeführte Parodontitisbehandlung. Dem Minister wurde jedoch auferlegt, über mögliche schädliche Folgen des Gesetzes wie etwa ein deutlicher Rückgang der Behandlungszahlen im Laufe dieses Jahres zu berichten.
Dr. Holger Seib, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL): „Minister Lauterbach kommt in seiner Evaluation zu dem Ergebnis, es gäbe keinen Rückgang in der Behandlung. Dem widersprechen wir als Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe entschieden. Die Zahlen der neu begonnenen Behandlungen sind gegenüber dem letzten Jahr nach unserer Datenlage nachweislich um mehr als 50% zurückgegangen.“
Ca. 170.000 Patienten wurden im letzten Jahr in Westfalen-Lippe behandelt, erkrankt sind jedoch 3,5 Millionen Menschen!
Michael Evelt, stellv. Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL): „Deshalb fordern wir als Vertreterinnen und Vertreter der Zahnärzteschaft in Westfalen-Lippe den Bundesgesundheitsminister noch vor Jahresende auf, die Mittel für die Parodontitisbehandlung wieder durch eine gesetzliche Maßnahme zu Verfügung zu stellen. Denn das Problem wird sich im nächsten Jahr durch die Folgekosten der jetzt über drei Jahre laufenden Behandlungen noch weiter verschärfen.“
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