Wie die Lokalanästhesie wirkt
Die lokale Betäubung von Zähnen, Zahnfleisch, Kieferbereichen, Lippen, Zunge, Wangen oder Mundboden ermöglicht die schmerzlose Behandlung und ist eine der häufigsten und wichtigsten Behandlungsmaßnahmen.
Das Lokalanästhetikum blockiert für eine gewisse Zeit die Weiterleitung von Reizen, wie Schmerz, Temperatur, Berührung und Druck, in die Nerven. Für die Wirkdauer des Medikaments empfinden Sie deshalb in dem betäubten Gebiet keine unangenehmen Empfindungen. Die Wirkzeit ist abhängig von dem verwendeten Medikament und der Art der Verabreichung.
Sobald die lokale Konzentration des Lokalanästhetikums nicht mehr ausreicht, um die Reizleitung zu unterbrechen, klingt die Betäubung langsam wieder ab. Die Lokalanästhesielösung dringt dabei aus dem gesetzten Depot in die umliegenden Gewebe, wird über die Blutgefäße abtransportiert und gelangt teilweise auch in den Blutkreislauf. Während es zwischen drei und zehn Minuten dauert, bis sich die Betäubung ausgebildet hat, dauert es eine halbe bis drei Stunden, bis sie wieder vollständig abgeklungen ist. Zuerst kehrt das Gefühl in den Zähnen und dem Kiefer zurück, dann in Lippen, Wangen und Zunge.
Die verschiedenen Techniken
Je nach bevorstehender Behandlungsart können verschiedene Anästhesietechniken eingesetzt werden:
Bei der Infiltrationsanästhesie können einzelne Zähne, der umgebende Knochen und das bedeckende Weichgewebe, kleinere Areale der Mundschleimhaut oder die Gesichtshaut betäubt werden. Mit einer Injektionskanüle wird die Lokalanästhesielösung unter die Schleimhaut oder in der Nähe der Wurzelspitze gespritzt. Das Medikament dringt in den Knochen und das umgebenden Gewebe ein und betäubt die Nervenenden. Diese Anästhesieform wird überwiegend im Oberkiefer angewandt, da dieser eine relativ lockere Knochenstruktur aufweist.
Im Unterkiefer kommt überwiegend die Leitungsanästhesie zur Anwendung. Das Lokalanästhetikum wird möglichst nah an den Nervenstamm eingebracht und damit das ganze Versorgungsgebiet dieser Nerven betäubt.
Bei der intraligamentären Anästhesie wird die Lokalanästhesielösung direkt an die Wurzel des zu behandelnden Zahnes in den Zahnhalteapparat eingebracht. Von dort breitet es sich im Knochen bis zur Wurzelspitze aus. Es betäubt nur diesen Zahn und nicht das umgebende Weichgewebe.
Dieser Technik vergleichbar ist die intraossäre Anästhesie, bei der die Lokalanästhesielösung zwischen den Zahnwurzeln direkt in den Knochen gespritzt wird. Da hierbei sowohl ein lokales als auch allgemeines Infektionsrisiko besteht, ist es nur eine Methode der zweiten Wahl.
Durch Spüllösungen, Sprays oder Salben wird bei der Oberflächenanästhesie die Mundschleimhaut betäubt. Die Oberflächenanästhesie wird eingesetzt, um den Injektionsschmerz zu vermindern, gegen den Würgereiz beim Röntgen und bei Abformungen, bei der Behandlung von schmerzhaften Mundschleimhautverletzungen und bei kleinen Behandlungen am Zahnfleisch.
Alternativen der örtlichen Betäubung
Wenn Sie sehr ängstlich sind oder Ihnen die physischen Belastungen der Behandlung nicht zuzumuten sind, kann Ihnen der Zahnarzt zusätzliche Hilfe anbieten:
Der Zahnarzt kann Ihnen in diesem Fall beruhigende und angstlösende Medikamente oder auch Schmerzmittel verabreichen.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, Sie schmerzfrei und weitgehend stressfrei zu behandeln, so wird eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) notwendig. Diese erfordert in der Regel keine stationäre Aufnahme, sondern wird ambulant durchgeführt. Aufgrund des höheren Aufwands und Risikos sollte sie jedoch nur bestimmten Indikationen vorbehalten bleiben und von einem Facharzt für Anästhesiologie durchgeführt werden.